Die Schwerpunkte der Intrapsychischen Systemarbeit

Introjekte

Die Psyche organisiert sich in den ersten Lebensjahren nach dem Prinzip, Schmerz zu vermeiden und gleichzeitig die essentiellen menschlichen Grundbedürfnisse nach Kontakt und Bewahrung des Eigenwillens den Umständen entsprechend bestmöglich zu erfüllen.

Für die kindliche Psyche ist es hilfreich, die Eltern wie Warnschilder realitätsgetreu abzubilden, um sich daran orientieren zu können.

Puzzleteile - Introjekte - die verinnerlichten Eltern-Instanzen

Die verinnerlichten Eltern-Instanzen oder Introjekte wirken auch noch im Erwachsenenalter unbewusst auf uns ein und versetzen uns permanent in eine Schutzhaltung, die unser Selbsterleben und unsere Beziehung zur Welt negativ beeinflusst.

Die Introjekte sind keine statischen Warnschilder, sondern holographische Bilder. An bestimmten Plätzen im Raum sind sie abrufbar und präsentieren sich dann als lebendige Innere Personen mit ihrer eigenen Geschichte.
Auch unsere Eltern sind geprägt durch ihre frühkindlichen Erfahrungen mit der Welt und können als Introjekt erst dann in Liebe und mit Respekt auf uns blicken, wenn sie ihre eigene Traumatisierung verarbeitet haben. Dieser Prozess verläuft schrittweise und bezieht die Großelterngeneration mit ein.

Über die Introjekt-Arbeit wollen wir erreichen, dass die Introjekte mit Wohlwollen auf uns blicken und wir die Verbindung mit unseren Ahnen als Rückenstärkung erleben. Damit erübrigen sich all die Schutzhaltungen, die sie als Warnschild ausgelöst und aufrechterhalten haben.

Spaltung

Bereits in frühester Kindheit fällen wir unbewusst die Entscheidung darüber, was uns wichtiger ist: Nähe, Verbundenheit und Dazugehören ODER unserem Eigenwillen treu zu bleiben.

Spaltung

Jeder findet in den ersten Lebensjahren seine ganz individuelle Lösung, die immer zugunsten einer der beiden Pole – Wille und Bezogenheit – ausfällt. Als Mensch können wir auf keines der beiden Bedürfnisse komplett verzichten, aber wir können eins der beiden vor uns selbst und vor anderen verbergen bzw. „abspalten“.
Die IPS bietet über definierte Plätze im Raum die Möglichkeit, den „abgespaltenen“ Persönlichkeitsanteil als Innere Person fühlend wieder zu erinnern. Wir beziehen ihn in jeder Sitzung mit ein. Dadurch wird die ganze Wahrheit sichtbar: sowohl bei den Klient*innen selbst, als auch bei den Introjekten.

Prä- und postnatale Traumata

Schocktrauma aus dem jetzigen Leben

Unverarbeitete Schocktraumata wie sexueller Missbrauch, Tod einer nahen Bezugsperson, Krieg, Flucht, Unfall oder die Diagnose einer schweren Erkrankung können uns auch Jahrzehnte später noch in einer emotionalen Starre gefangen halten. Die beim Schock sinnvolle Betäubung verhindert später ein tieferes Einlassen auf Beziehung und führt oft zu einer kompensatorischen Überbetonung des Überlebenswillens.
Die Intrapsychische Systemarbeit bietet über bestimmte Plätze im Raum die Möglichkeit, das oft weit zurückliegende Trauma zu verarbeiten und die im Schock abgespaltenen Persönlichkeitsanteile wieder zu integrieren.

Karmische Themen

Ein unverarbeitetes Schocktrauma aus einem früheren Leben hinterlässt negative Überzeugungen und Glaubenssätze, die uns an der vollen Entfaltung unseres Potentials hindern. Weil sie an heftige Emotionen gekoppelt sind, lassen sich diese einschränkenden Einstellungen nicht willentlich verändern.

Die Intrapsychische Systemarbeit bietet eine einfache Möglichkeit, über bestimmte Plätze im Raum die traumatische Szene zu erinnern und die damals überwältigenden Gefühle zuzulassen. Über das Eintauchen in diesen „Film“ erkennen wir, warum wir es heute nicht mehr wagen, so mutig, selbstbewusst oder liebend zu sein wie damals, bevor wir traumatisiert wurden. Wir erkennen aber auch, dass wir jetzt in einer anderen Zeit leben, und können den damals – meist im Angesichts des Todes – gefassten Entschluss hinterfragen und loslassen. Darüber erschließen sich uns bisher verborgene Seelenanteile, die uns durch einen enormen Zuwachs an Stabilität und konstruktiv gelebter Macht bereichern.

Introjekte sind Einprägungen der Seele

Die spirituelle Dimension der Intrapsychischen Systemarbeit

Die Bearbeitung von Introjekten, karmischen Themen und Schocktraumata betrachte ich als eine notwendige therapeutische Vorarbeit, bevor wir uns dem Seelenraum zuwenden können. Über bestimmte Plätze im Raum können wir in diesen Tieferen Raum eintauchen und erkennen dann den großen Unterschied zwischen unserem Alltags-Ich und dem, was wir sein könnten: ganz präsent im Hier und Jetzt, still und mit allem verbunden. 

Bei der Arbeit im Tieferen Raum geht es um die Rückverbindung mit unserem ursprünglichen heilen Wesenskern, einem Seinszustand mit geerdeter Präsenz und Verbundenheit mit dem Grossen Ganzen.

Um diese verloren gegangene Einheit in uns selbst wiederzuerlangen, müssen wir unsere abgespaltenen Schattenanteile heilen, insbesondere eine tief in uns verankerte, unbewusste Verweigerung der Teilnahme am Leben. Sich diesem verborgenen Nein zu stellen, ist eine große Hürde auf dem spirituellen Weg zur Einheit.

Wir sind nämlich zerrissen zwischen einem tiefen Willensanteil, der sich mit seiner Liebe und all seinen Gaben ins Leben einbringen will, und einem ebenso tiefen Willensanteil, der sich enttäuscht vom Leben zurückgezogen hat. Im Grunde befinden wir uns in einer Ambivalenz zwischen Ja und Nein, wollen aber vom Nein nicht wissen.

Die 7 Angstabwehrmuster nach Varda Hasselmann sind an dieser Stelle eine große Hilfe. Sie erklären nämlich das Nein als ein individuell ausgeprägtes, aber dennoch archetypisches Muster zur Abwehr einer von 7 Grundängsten, die unabdingbar zum Menschsein gehören. Durch dieses Verständnis verliert das sog. Nein den Charakter des bösen Widersachers und kann so leichter angenommen und in ein tiefes Ja transformiert werden. Dann können wir aus der Quelle unseres wahren göttlichen Selbst schöpfen und ein friedliches, freudvolles und schöpferisches Leben führen.